Erfahrungsbericht: Mobiles Internet in der Türkei

in einem meiner vorherigen Artikel über das mobile Internet hatte ich bereits über das Thema des mobilen Zugangs zum World Wide Web im Ausland geschrieben. Nachdem ich bereits 2008 in Grossbritannien mit einem Internet-Stick gearbeitet und sehr zufrieden war, habe ich mir einen solchen auch in der Türkei besorgt.

Die Türkei ist in puncto mobile Dienste sicherlich Deutschland einen Schritt weiter. Zumindest was das Angebot anbelangt. Hier kann man sich z.B. via SMS virtuelles Geld zusenden mit dem dann an einer Kasse bezahlt werden kann. Das funktioniert so: Person A bemerkt beim Einkauf, dass sie eigentlich gar kein Geld dabei hat. Weit und breit steht kein Geldautomat zur Verfügung. Person A schickt Person B über SMS eine Nachricht, ob sie denn nicht Geld borgen könnte. Person B weist dann ebenfalls per SMS seine Bank an, der folgenden Handynummer Geld ans Handy zu überweisen. Person A erhält eine Benachrichtigung über den Geldeingang und kann seinen Einkauf abschließen.

Es ist schön, dass solche mobilen Dienste angeboten werden. Die Frage ist jedoch, ob diese auch tatsächlich in der Masse genutzt werden. Ich bezweifle dies. Da die Verbreitung von Smartphones im Vergleich zu Deutschland noch nicht so fortgeschritten ist, stützen sich viele m-Dienste noch auf die Kurzmitteilung.

Kommen wir nun aber zum eigentlichen Thema, zum mobilen Internet zurück. Ist es ähnlich weit fortgeschritten? Kann man mit einem mobilen Stick tatsächlich vernünftig ins Internet?

In der Türkei gibt es drei große Mobilfunkanbieter: Turkcell, Vodafone und Avea. Ich entschied mich für einen Stick des Anbieters Turkcell, da dieser Anbieter der Marktführer und wohl der Anbieter mit der besten Netzabdeckung ist. Den Surfstick, den man hier unter dem Namen VINN erhält, kostete mich 120 Türkische Lira. Das sind zum Währungskurs September 2012 ca. 52,40 Euro. Enthalten sind 4 GB Datanup- bzw. -download. Ist das Guthaben aufgebraucht, wird Guthaben nachgeladen. Minimum sind wohl von 1 GB. Da ich das mobile Internet hauptsächlich für E-Mails und kurze Recherchen benötige, denke ich, dass die 4 GB über meinen gesamten Aufenthalt (6 Wochen) ausreichen werden.

Mein Aufenthaltsort ist im Westen der Türkei, ca. 10-12 Kilometer außerhalb der 180.000 Einwohnerstadt Usak. Obwohl es eine ländliche Gegend ist, lebe ich direkt an der Hauptverkehrsstraße, die die Großstädte Izmir und Ankara miteinander verbindet. Daher erwarte ich auch eine gute mobile Abdeckung.

Ein türkisches Sprichwort besagt: „Die Rechnung zu Hause stimmt dann doch nicht mit der auf dem Bazaar überein“. Genauso ist es auch mit dem mobilen Internet. Die Anzeige der Empfangsstärke variiert im Haus von Ausreichend über Gut bis hin zu Hervorragend. Dennoch lassen sich nur minimale Unterschiede feststellen. Mit ausreichendem Empfang ist kaum ein Surfen möglich. Seiten werden ewig nicht aufgebaut. E-Mails können zum Glück noch abgerufen werden.

So macht Internet kein Spaß. Daher gehe ich davon aus, dass ich mir ein Turkcell VINN in Zukunft nicht mehr zulegen werde. Ich werde den Surfstick jedoch auch in der Stadt und ggf. in anderen Städten ausprobieren und hier darüber berichten.