Die War Tunnels von Jersey
Die Kanalinsel Jersey hat Einiges an Attraktionen zu bieten: Weite Strände, schöne Buchten und sattes Grün. Aber auch für diejenigen, die sich für Kultur und Geschichte der 90.000 Einwohner-Insel interessieren, komen nicht zu kurz. Jersey wurde nämlich im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt. Unter anderem war Jersey ein wichtiger Stützpunkt im Ärmelkanal. Zwangsarbeiter aus Polen wurden dorthin deoportiert.
Als Erinnerung an die Befreiung von der deutschen Besatzung steht auf dem Liberation Square in unmittelbarer Nähe des Bushofes das Liberation Monument (s. links). Soldaten der britischen Befreiungsarmee histen wieder die Flagge Jerseys. Die Insel ist – wie Sie vielleicht bereits wissen – unabhängig vom Vereinigten Königreich. D.h. es hat ein eigenes Parlament, Gesetze und ihr eigenes Geld. Auch wenn die Jersey Pounds denen der großen Schwester sehr ähneln.
Vom besagten Bushof gelangt man mit dem Bus zu einem weiteren wichtigen Ort der Zeitgeschichte: Zu den War Tunnels (Kriegstunnel). Diese wurden von den Nazis unterirdisch angelegt und dienten z.T. der medizinischen Versorgung. Heute dienen sie als Museum.
Der Eintritt kostete seinerzeits etwas 12.50 Pound, was umgerechnet ca. 15 Euro kostete. Mit dem Eintrittsticket bekommt man eine Kopie eines Ausweises mit. Auf diesem ist der Name eines Zwangsarbeiters notiert. Am Ende der War Tunnels erfährt man, was mit demjenigen passiert ist (befreit, ermordert, verschwunden).
Am Eingang des Tunnels erwartet einen ein riesiger nachgebauter Panzer. Auf den ersten Meter des Tunnels hört man Originaltonaufnahmen z.T. auch von Hitler selbst. Ist irgendwie unheimlich.
Die War Tunnels enden in einer Halle an dessen Wand alle Zwangsarbeiter namentlich erwähnt sind. Bei der Suche nach meines am Eingang ausgehändigten Ausweises musste ich leider feststellen, dass die Person dahinter seinen Torturen erlegen ist.
Auch wenn es die Menschen auf Jersey nicht alle offen ausprechen. Der Deutsche ist für sie die Verkörperung des Bösen. Ab und an ist sogar von den Nazis zu hören, wenn es um die Deutschen der heutigen Zeit geht. Wunden heilen eben nicht so schnell…